Raffaella Renzi
in Florenz geboren, begann sie ihre Tanzausbildung am Centro Studi Danza. Im Alter von 16 Jahren wurde sie in das Corps de ballet des Teatro Comunale di Firenze MaggioDanza unter der Leitung von Eugène Polyakov engagiert, wo ihr sofort Rollen in klassischen und modernen Choreographien anvertraut wurden. Sie tanzte in Werken von Marius Petipa, Bronislawa Nijinska, Nicholas Beriozoff, Eugène Polyakov, Joseph Russillo, Maurice Béjart, Paolo Bortoluzzi, Michail Fokin, Micha van Hoecke und anderen.
1983 erhielt sie den ersten Preis des neu ins Leben gerufenen Wettbewerbs Nati per la Danza in Rom. Mit der Spielzeit 1983/1984 trat sie als Solistin ins Ballett der Deutschen Oper Berlin ein, bald schon wurde sie Erste Solistin und sodann von Ballettdirektor Gert Reinholm zur Primaballerina ernannt. Von 1991 bis 1995 wurde sie von Heidrun Schwaarz als Erste Solistin ans Aalto Ballett Essen verpflichtet, 1994/95 kehrte sie an die Deutsche Oper Berlin zurück und tanzte unter der Direktion von Ray Barra, sodann Richard Cragun und Sylviane Bayard. 1995 wurde ihr vom Berliner Kultursenat der Titel Berliner Kammertänzerin verliehen, sie war die erste Frau, die diesen Titel erhielt.
In den Jahren ihrer Bühnenlaufbahn tanzte sie ein großes klassisches, neoklassisches und zeitgenössisches Repertoire, nicht nur während ihrer Jahre im Ensemble des Balletts der Deutschen Oper Berlin, sondern auch bei zahlreichen Einladungen als Gasttänzerin, immer wieder nach Florenz, in die Compagnie von Carla Fracci und nach Toulouse. Sie tanzte in zahlreichen Werken von Roland Petit, Maurice Béjart, Sir Kenneth McMillan, Hans van Manen und John Neumeier, die persönlich mit ihr arbeiteten, zudem vielfach Choreographien von George Balanchine und Antony Tudor, oder Lucinda Childs, Tom Schilling und John Cranko, also eine große Bandbreite.
1996 eröffnete sie ihre eigene Ballettschule, ab 2001/2002 arbeitete sie als Gastpädagogin beim Ballett der Deutschen Oper Berlin, und 2002 choreographierte sie die Chor-Passagen für die Oper Hoffmanns Erzählungen.
Ihr wurden 1986 und 1987 für die Interpretation der Rolle der Julia in László Seregis Romeo und Julia gleich drei europäische Kritiker-Preise zuerkannt, 1997 in Florenz der Zonta International Women and Art für ihre internationale, künstlerische Karriere.
Einladungen als Ballett- und Trainingsmeisterin führten sie ans Teatro Comunale Firenze MaggioDanza (Direktion: Giorgio Mancini und Vladimir Derevianko), in die beliebte italienische Fernsehsendung Amici (Künstlerischer Leiter: Luciano Cannito), ans Teatro Massimo Palermo (Direktion Luciano Cannito), ans Ballett des Teatro dell'Opera di Roma (Direktion: Micha van Hoecke, D. Canio), zum Ballett der Oper Zürich (Direktion: Christian Spuck), Ballet Nice Méditerranée (Direktion: Eric Vu An) und ans Ballett des Teatro di San Carlo di Neapel (Direktion: Giuseppe Picone)
Seit 2014 arbeitet sie als Assistentin des Choreographen Patrice Bart und leitet die Einstudierungen seiner Werke. 2020 kehrte sie in ihre alte Wirkungsstätte zurück, um Patrice Barts GISELLE mit dem Staatsballett Berlin für die Wiederaufnahme auf der Bühne der Staatsoper Unter den Linden neu zu erarbeiten.