Tanzstück von Giorgio Madia
Musik von Christoph Willibald Gluck
Don Juan ist eine der schillerndsten Figuren der europäischen Kulturgeschichte. Seine Herkunft ist ungewiss, aber seit dem frühen Barock steht die Legende um seine Verführungskünste und die unvermeidliche Bestrafung im Mittelpunkt von Dramen und Komödien, zum Beispiel in Tirso de Molinas spanischer Urtextfassung.
Für den Choreographen Giorgio Madia ist Don Juan eine Figur des Theaters. Teil seines Mythos sind das leichte Spiel des vermeintlichen Zufalls, das den Genuss erhöht, und die fortwährende Bewegung, mit der sich die Flüchtigkeit des Augenblicks einzig begreifen lässt. Dieses meisterliche Spiel mit Illusion und Phantasie ist es, dem nicht nur die «Opfer» des Verführers erliegen, sondern auch sein Publikum. Don Juan ist ein begnadeter Spieler und Magier des Erotischen, er steht exemplarisch für das, was trügerisch erscheint, aber doch das Maß aller Dinge ist, wenn die Welt zur Bühne wird.
Diesen Mythos entfaltete Giorgio Madia als ein unwiderstehlich sinnliches, intimes Barock-Theater in moderner Gestalt. Dabei ließ er sich von Christoph Willibald Glucks Ballett-Pantomime Don Juan inspirieren, in der zur Uraufführung 1761 erstmals allein dem Tanz die Aufgabe zugestanden worden war, Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Der Zeitgeist des barocken Spiels um Hingabe an den Schein, um Begehren und Vergänglichkeit, könnten nicht treffender zum Ausdruck gebracht werden.
Choreographie und Inszenierung: Giorgio Madia
Bühne: Cordelia Matthes
Kostüme: Bruno Schwengl
Licht: Diego Leetz
Dramaturgie: Annegret Gertz
Musikalische Einrichtung/Solo-Violine: Lidia Baich
Uraufführung: 21. Juni 2014, Komische Oper Berlin
Spieldauer: 1:30 Min ohne Pause
Musik vom Tonträger