Uraufführung

Fearful Symmetries

Zusammenfassung

Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Symphony in C / Fearful Symmetries
Choreographien von _George Balanchine_ und _Christian Spuck_
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck
Choreographien von George Balanchine und Christian Spuck

George Balanchines Ballett Symphony in C ist eines seiner Meisterwerke, das vor allem durch seinetechnische Präzision, künstlerische Virtuosität und atemberaubende Komplexität besticht. Balanchine wurde durch seinen langjährigen Mitarbeiter Igor Strawinsky auf Georges Bizets Komposition aufmerksam gemacht und choreographierte das Werk als Le Palais de Cristal (Der Kristallpalast) 1947 in nur zwei Wochen für das Ballett der Pariser Oper, wo er als Ballettmeister tätig war. Als er das Werk im folgenden Jahr für das New York City Ballet am 11. Oktober 1948 wiederaufnahm, vereinfachte er Bühnenbilder und Kostüme und änderte den Titel in Symphony in C, der sich von der Partitur ableitete. Diese wurde bereits 1855 komponiert, als Bizet erst 17 Jahre alt und noch Student am Pariser Konservatorium war, wurde aber erst 1935, lange nach dem Tod des Komponisten, aufgeführt. In Symphony in C präsentiert Balanchine die Musik in vier Sätzen, von denen jeder, wie ein eigenes Ballett, ein anderes Solist*innenpaar und das Corps de ballet umfasst. Symphony in C verkörpert das Erbe einer klassischen Tanztradition, während die Tänzer*innen durch ihre Vielseitigkeit und Energie der Aufführung eine besondere Dynamik und Lebendigkeit verleihen.

Christian Spucks Tanzstück Fearful Symmetries widmet sich der gleichnamigen Komposition von John Adams und macht deren rhythmische Intensität und Energie visuell erlebbar. Der US-amerikanische Komponist John Adams zählt zu den bedeutenden Vertretern der zeitgenössischen Klassik. Den Titel seines Werks entlehnte er dem Gedicht The Tyger, das der Engländer William Blake 1794 veröffentlicht hatte. Allerdings sprach ihn nicht der Inhalt dieses Textes an, sondern die Schlüsselphrase «fearful symmetry». Diese «furchterregende Symmetrie» spiegelt sich in John Adams wiederholten, melodischen und harmonischen Strukturen wider, die er bewusst überzeichnet, um ihre Wirkung zu verstärken. Bekannt wurde John Adams für seine Opern, denen oft Ereignisse der jüngeren Vergangenheit zugrunde liegen – unter ihnen seine erste Oper Nixon in China (1987) über den Besuch des amerikanischen Präsidenten bei Mao Tse-tung im Jahr 1972 oder Doctor Atomic (2005) über den Physiker Robert Oppenheimer, den «Vater der Atombombe». In enger Verbindung zu Adams‘ erster Oper steht nach seinen eigenen Angaben das Orchesterstück Fearful Symmetries, das geprägt ist von einer energiegeladenen Klangwelt.

Termine

2026
2026






 
Info

Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.00 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
15.00 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
1 h 30 min inkl. einer Pause
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Familienvorstellung

13.00 Uhr

5

Familienworkshop

Als Vorbereitung auf den Vorstellungsbesuch werden die Handlung erzählt, wichtige Rollen vorgestellt und kurze Tanzszenen einstudiert. Nur in Verbindung mit dem Besuch der Familienvorstellung buchbar.

 
Anmeldung erforderlich

Telefon: 030 34 384-166
E-Mail: contact@tanz-ist-klasse.de

«Symmetrie ist für mich immer dann spannend, wenn man sie verlässt.»

Christian Spuck im Gespräch mit Katja Wiegand

Katja Wiegand (KW) Der Titel Fearful Symmetries ist einer Zeile des Gedichtes The Tyger von William Blake entlehnt. John Adams hat nicht der Titel, sondern die Kombination der Wörter in der Gedichtzeile gefallen. Welche Eigenschaften seiner Komposition haben dich besonders angesprochen?

 Christian Spuck (CS) Was diese Musik ausmacht, ist die Symmetrie. Oft wechselt der Rhythmus zwischen 8/8- und 4/4-Takt. Fearful Symmetries wurde nach dem Erfolg von Nixon in China komponiert und erinnert in seiner Theatralik an The Chairman Dances. Die Struktur der Musik ist unglaublich konsequent: Ein minimalistischer Rhythmus wird eingeführt, der das gesamte Stück bestimmt. Auf diesem rhythmischen Fundament entfalten sich immer wieder neue Instrumentierungen, Motive und Höhepunkte, was es spannend für das Orchester macht. Zum Schluss löst sich der Rhythmus in einem ruhigen Epilog auf, der eine schwebende Leichtigkeit besitzt. Diese Konsequenz und Theatralik fordern geradezu nach einer Choreographie. Die Musik assoziiert Bilder und schafft eine Atmosphäre, die sich für eine Bühneninszenierung eignet. Für den Komponisten John Adams sind das vor allem Assoziationen der Großstadt.


KW Spiegelt sich dieser urbane Charakter in deiner Choreographie wider?

CS Die Musik treibt voran wie das Leben in einer Metropole und evoziert gleichzeitig Bilder von Technik und Neuzeit. Die präzise Rhythmik, kombiniert mit der vielschichtigen Instrumentierung erinnert mich an die Komplexität des Lebens, an die Kontraste zwischen Hektik und Momenten der Ruhe. Es geht mir aber nicht darum, dies auf der Bühne abzubilden. Ich möchte diese Gegensätze auf der Bühne erlebbar machen, indem ich die Dynamik der Musik nutze. Dieses Vorantreiben kann für mich auch eine Versuchsanordnung sein oder ein Erklärungsversuch. Das Stück ergänzt sich hervorragend mit Symphony in C von George Balanchine zur gleichnamigen Musik Georges Bizets, einem Werk das ebenfalls stark von Symmetrie geprägt ist. Beide kombinieren wir an einem Abend.

KW Wie näherst du dich einem rein instrumentalen Werk wie Fearful Symmetries – narrativ oder abstrakt?

CS Momentan spiele ich mit dem Gedanken, mit einer kleinen Gruppe von Figuren zu arbeiten, die etwas Erzählerisches repräsentieren, während ein großes Ensemble abstrakt mit der Musik interagiert. Die Musik hat für mich etwas Majestätisches, etwas Königliches. Ich denke an verschiedene Königinnen der Vergangenheit, nicht im Sinne einer Biografie, sondern als Inspiration für die Frage nach Machtstrukturen. Macht hat eine faszinierende, aber auch zerstörerische Kraft – das spiegelt sich für mich in dieser Musik wider. Sie treibt unaufhaltsam voran und ähnelt einem Strudel, endet aber in einer Ruhe, die fast wirkt, wie nach einem Absturz. Es ist diese Spannung, die für mich den Kern der Musik ausmacht und die ich choreographisch umsetzen möchte.

 KW Wie lässt sich das Thema Macht für das Publikum erlebbar machen?

CS Mich interessiert vor allem ihre Ambivalenz – die Sogwirkung, aber auch die zerstörerischen Konsequenzen. Das ist ein herausforderndes Thema, besonders in unserer heutigen Zeit, in der die Macht einzelner Personen wieder sehr präsent ist. Mich fasziniert die Frage, wie Machtstrukturen auf der Bühne dargestellt werden können, ohne dass sie platt oder eindimensional wirken. Dabei geht es weniger um konkrete Geschichten, sondern darum, emotionale und symbolische Bilder zu schaffen, die die Vielschichtigkeit von Macht erlebbar machen. Die Musik von John Adams unterstützt das, weil sie diese Sogwirkung selbst in ihrer Struktur trägt und durch ihre treibende Energie und ihre unerwarteten Wendungen für mich ein Gefühl von Kontrolle und Kontrollverlust gleichzeitig vermittelt.

KW Welche Herausforderungen bringt es mit sich, ein so bekanntes, rhythmisch intensives Werk zu choreographieren?

CS Die Musik verlangt nach einer Bühnenumsetzung, die diese aufgreift und gleichzeitig einen starken Gegenpol bildet. Die rhythmische Präzision der Musik macht es notwendig, dass die Tänzer*innen technisch äußerst versiert sind. Gleichzeitig muss die Choreographie einen emotionalen Zugang schaffen, der die Komplexität und die Kraft der Musik für das Publikum erlebbar macht. Es ist spannend, etwas Neues zu schaffen, das die Musik auf unerwartete Weise interpretiert.

KW Inwiefern beeinflussen persönliche Erfahrungen oder dein künstlerischer Hintergrund die Interpretation dieses Werks?

CS Ich bin sehr früh mit dieser Musik in Kontakt gekommen und fand sie immer aufregend. Sie ist durch und durch inspirierend und bedeutet mir viel. Sie fordert mich, ihre Vielschichtigkeit auf der Bühne sichtbar zu machen. Die Musik bietet so viele Ebenen, dass sie bei mir und den Tänzer*innen immer wieder neue Inspirationen hervorruft.

KW Was bedeutet Symmetrie für dich als Künstler, sowohl im Leben als auch in der Kunst?

CS Symmetrie ist für mich als Künstler immer dann spannend, wenn sie gestört wird, oder wenn man sie verlässt. Im Barock war Symmetrie ein Ausdruck von Ästhetik und Ordnung. Heute finde ich es grundsätzlich interessant, ein funktionierendes, symmetrisches System zu betrachten und es bewusst zu stören und zu verändern. Dadurch wird es hinterfragt und lebendig. Diese Dynamik zwischen Ordnung und Chaos, zwischen Perfektion und Imperfektion ist etwas, das mich immer wieder reizt. Es spiegelt auch einen grundlegenden künstlerischen Prozess wider: Dinge zu formen, zu zerstören und neu zu erschaffen. Etwas, das absolut symmetrisch und perfekt erscheint, ist oft nicht echt.

KW Was macht den Abend Fearful Symmetries aus?

CS In der Zusammenstellung dieses Abends steht die tänzerische Virtuosität im Mittelpunkt. Den Auftakt bildet Symphony in C von George Balanchine, eines seiner Meisterwerke, das durch technische Präzision, künstlerische Virtuosität und einen brillanten Umgang mit Symmetrien überzeugt. Zu der gleichnamigen Musik von Georges Bizet entfaltet sich ein Stück, das Komplexität und Symmetrie in höchster Perfektion verkörpert. Meine Neukreation Fearful Symmetries zur Komposition von John Adams ist ebenfalls eine Auseinandersetzung mit Symmetrien, um die Fragilität vermeintlicher Balance sichtbar zu machen. Dieser Abend lädt dazu ein, Tanz in seiner virtuosesten Form zu erleben, während er gleichzeitig die Vielschichtigkeit und Tiefe symmetrischer Strukturen und deren Fragilität beleuchtet.

Entnommen aus dem Spielzeitheft 25/26.