Ballett von Alexei Ratmansky / Musik von Édouard Lalo
Alexei Ratmansky war viele Jahre lang dem Bolschoi Ballett als Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor verpflichtet. Inzwischen feiert er internationale Erfolge als Choreograph ausgehend vom American Ballet Theatre, dem er seit 2009 als «Artist in Residence» verbunden ist. Als eine tanztechnisch äußerst anspruchsvolle Choreographie gibt Ratmanskys Namouna. Ein großes Divertissement ihren Interpreten Gelegenheit, mit ihrem Können zu glänzen: voller überbordender Energie wird ein virtuoses Ballett-Feuerwerk entfesselt, dessen Sinn jedoch über weite Strecken äußerst rätselhaft erscheint, ja erscheinen will. Natürlich hat das Methode: Aus einer nicht-erzählbaren und vollkommen überflüssigen Handlung ergeben sich komische Momente, so wie sie sich mit der zugrundeliegenden, äußerst effektvollen Partitur aufdrängen. Ratmanskys Namouna-Divertissement geht auf Ausschnitte der gleichnamigen abendfüllenden Ballettkomposition des Franzosen Édouard Lalo zurück, der das Werk 1882 in Paris uraufgeführt hat, das aber kaum je vollständig aufgeführt wurde. Eine einzige Inszenierung von Germinal Casado für das Ballett des Staatstheaters Karlsruhe 1988 ließ sich über die üblichen Recherche-Wege finden. Das Berliner Publikum mag sich vielleicht noch an Ratmanskys Interpretation des abendfüllenden Schostakowitsch-Balletts Der helle Bach erinnern, das 2007 im Rahmen eines Gastspiels des Bolschoi Balletts in der Staatsoper Unter den Linden präsentiert wurde. Auch hier folgte er einer humorvollen wie abstrusen Geschichte ohne jeden Vorbehalt, jedoch nicht ohne seiner Belustigung auch in der anspruchsvollen Choreographie Ausdruck zu verleihen.
Choreographie: Alexei Ratmansky
Kostüme: Rustam Khamdanov | Marc Happel
Licht: Mark Stanley
Musikalische Leitung: Paul Connelly
Staatskapelle Berlin
Premiere/Deutsche Erstaufführung: 22. März 2014, Staatsoper im Schiller Theater