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Winterreise

Zusammenfassung

Musik von _Hans Zender_ nach _Franz Schuberts_ Winterreise\Choreographie und Inszenierung von _Christian Spuck_
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck
Musik von Hans Zender nach Franz Schuberts Winterreise
Choreographie und Inszenierung von Christian Spuck

Franz Schuberts Winterreise, ein Zyklus aus 24 Liedern für Singstimme und Klavier auf Gedichte von Wilhelm Müller, ist im Herbst 1827, ein Jahr vor Schuberts Tod, entstanden. Der Zyklus gilt nicht nur als Höhepunkt in Schuberts Liedschaffen, sondern als Gipfel des deutschen Kunstlieds überhaupt. In 24 Momentaufnahmen fächert Schubert kaleidoskopartig die Stimmungslage eines verlorenen, verletzten und vereinsamten Charakters auf. Nur wenige Kunstwerke haben das Existentielle, das Zerrissene des Menschseins so erschütternd zum Ausdruck gebracht.

Der deutsche Komponist Hans Zender bearbeitete den Zyklus unter dem Titel: Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation. Zenders Fassung für Tenor und kleines Orchester, die 1993 in Frankfurt uraufgeführt wurde, ist weit mehr als eine einfache Orchestrierung. Ebenso einfühlsam wie radikal legt sie das Verstörungspotential des Zyklus frei und nähert sich den Gedichten Wilhelm Müllers noch einmal auf eigene Weise. Zender stößt in die dunkelsten Regionen des Menschseins vor. Mit seiner Interpretation fördert er Emotionen zu Tage, die bei Schubert unter der Oberfläche pulsieren und deckt die unheimlichen Schichten in der Tiefe der Musik auf.

Ähnlich wie Hans Zender geht es Christian Spuck in seiner Inszenierung weniger darum, die äußerlichen Stationen des Reisenden zu bebildern, als sich vielmehr in ausgreifender Abstraktion mit dem Zyklus auseinanderzusetzen. In einer Mischung aus großen Ensembleszenen und einer Vielzahl intimer Solobilder unternimmt er eine Reise ins Innere des Menschen. Dabei erkundet er so zeitlose Themen wie Liebe, Sehnsucht, Entfremdung und Verlassenheit und ermöglicht mit den Mitteln des Tanzes eine neue Perspektive auf eines der großen Meisterwerke klassischer Musik.

Termine

2025
2025




2026
2026




 
Info

Staatsoper Unter den Linden
18.00 Uhr
10,00 – 132,00
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
7,00 – 82,00
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
8,00 – 102,00
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
8,00 – 102,00
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
8,00 – 102,00
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
8,00 – 102,00
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
8,00 – 102,00
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
8,00 – 102,00
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
15.00 Uhr
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.00 Uhr
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Staatsoper Unter den Linden
19.30 Uhr
Einführung zum Stück jeweils 45 Minuten vor der Veranstaltung
Familienvorstellung

17.30 Uhr

5

Familienworkshop

Als Vorbereitung auf den Vorstellungsbesuch werden die Handlung erzählt, wichtige Rollen vorgestellt und kurze Tanzszenen einstudiert. Nur in Verbindung mit dem Besuch der Familienvorstellung buchbar.

 
Anmeldung erforderlich

Telefon: 030 34 384-166
E-Mail: contact@tanz-ist-klasse.de

Ballettwoche

25. Mai – 1. Jun 2025

Sieben Tage Ballett en suite! Im Frühsommer lädt das Staatsballett zu einem prall gefüllten Programm in zwei Berliner Opernhäuser ein. Mit festlichen Gala-Vorstellungen, Highlights aus dem aktuellen Repertoire, einer Special Edition des Ballettgesprächs, Workshops sowie Talks und Austausch mit den Künstler*innen bietet die Ballettwoche eine Gelegenheit, tief in die Welt des professionellen Tanzes einzutauchen.

Und sie lohnt sich besonders mit dem TanzTicket: Die Saisonkarte 25/26 ist bereits zur Ballettwoche erhältlich, also zwei Monate vor Beginn der neuen Spielzeit, und ermöglicht 20% Rabatt auf alle Vorstellungen.

Familienvorstellung

13.00 Uhr

5

Familienworkshop

Als Vorbereitung auf den Vorstellungsbesuch werden die Handlung erzählt, wichtige Rollen vorgestellt und kurze Tanzszenen einstudiert. Nur in Verbindung mit dem Besuch der Familienvorstellung buchbar.

 
Anmeldung erforderlich

Telefon: 030 34 384-166
E-Mail: contact@tanz-ist-klasse.de

«Je verrätselter die Bilder, desto klarer die Botschaft»

Christian Spuck im Interview

Franz Schuberts Winterreise gehört zu den Meisterwerken der Musikgeschichte. Intendant und Choreograph Christian Spuck hat sich von Hans Zenders außergewöhnlicher Bearbeitung inspirieren lassen und eine ganz eigene Sicht auf den Zyklus bestehend aus 24 Liedern geschaffen. Im Interview spricht Spuck über seine Faszination mit Zenders Interpretation der Winterreise, wie man Kälte und Einsamkeit auf der Bühne zum Ausdruck bringt, und warum dieses Werk auch heute seine Aktualität nicht verloren hat.

Staatsballett Berlin: Kannst du dich erinnern, wann du zum ersten Mal Schuberts Winterreise gehört hast?

Christian Spuck: Ich habe die Winterreise das erste Mal als junger Mensch gehört. Manche Lieder bringen eine Emotionalität mit, die mich damals angesprochen hat. Das waren ganz eindeutig die Melancholie, der Umgang mit Einsamkeit, die Begegnung mit dem «Ich». In einer kalten Welt verlassen worden zu sein, aufzubrechen, nicht anzukommen, sich selbst zu finden.


SBB: Und wie kamst du mit Hans Zenders Interpretation der Winterreise in Berührung?

CS: Erst sehr viel später. Durch Zufall habe ich diese bearbeitete Fassung gehört und war sofort begeistert. Einmal, weil eine neue Klangwelt aufgebaut wurde. Die Winterreise von Schubert ist eine Ikone der Musikliteratur, die niemand mehr in Frage stellt. Ich sehe das als Problem, da mittlerweile das Werk hinter der Interpretation immer mehr verschwindet. Es gibt regelmäßig neue Aufnahmen, in denen es um den Sänger oder die Pianist*innen geht. Meine Begeisterung war eigentlich, dass es Zender gelungen ist, eine vollkommen neue Perspektive auf Schuberts Winterreise aufzuzeigen, aus der er das ursprüngliche Werk freigelegt hat. Es ist fast wie eine Dekonstruktion, die uns dazu auffordert, anders hinzuhören, um die Winterreise noch besser zu verstehen. Außerdem stellt die Musik von Zender ganz viele Fragen. Ganz viel wird offen gelassen. Beim mehrfachen Hören hatte ich sofort Bilder im Kopf und hatte Lust, diese Fassung auf die Bühne zu bringen.

SBB: Was sagt uns die Winterreise heute noch?

CS: Wenn man sich das Thema genau verinnerlicht, ist es bis heute hochaktuell. Das verlorene «Ich» in einer überstarken Natur, besonders im Winter, die immer gewinnen wird, die Vereinsamung im Innern, der Hilferuf der Verzweiflung, aber auch das Aufgeben und das Fremdsein. Dieses Werk von vor 200 Jahren ist so romantisch und lyrisch, es bleibt jedoch bis heute dasselbe Phänomen. Menschen, die einfach verloren oder vertrieben sind und keinen Halt finden. Im Endeffekt geht es in der Winterreise um Orte der Wärme und der Nähe, die einfach immer mehr verloren gehen.

SBB: Wie hat der Text die Choreographie beeinflusst?

CS: Erst mal ging es für mich immer darum, den Text und die Musik genau zu verstehen. Aber für mich war klar: Wenn es um ein Bild wie den Lindenbaum geht, will ich keinen Lindenbaum auf der Bühne sehen. Ich finde es schwierig, etwas zu bebildern, was schon in Metaphern ausgedrückt wird. Diese Bilder haben mich eher choreographisch inspiriert. Im Endeffekt ging es mir um eine gewisse Freiheit, selbst Bilder und Bewegungen zu finden welche mit dem Text und der Musik in den Dialog treten. Es war eine lange Suche nach den richtigen abstrakten Bildern, welche Einsamkeit, Natur oder Kälte erzählen.

SBB: Dieser Art von abstrakter Bebilderung zieht sich durch dein Werk.

CS: Die Bühne ist ein Raum, in dem wir unterschiedlichste Bilder kreieren können. Je verrätselter diese sind, desto klarer finde ich immer die Botschaft. Es ist schwierig, wenn irgendwas konkret auf der Bühne gesagt wird, dann finde ich das oft unglaubwürdig. Naturalismus auf der Bühne steht immer hinter dem Werk an. Symbole und abstrakte Bilder finde ich viel spannender. Ich finde es immer schwierig, wenn versucht wird, in Inszenierungen – ob Oper, Ballett oder Schauspiel – eine Echtheit und Naturalismus auf der Bühne zu suggerieren. Theater kann nie echt sein, es ist immer nur Illusion. Ich muss aber gestehen, ich bin ein Kind meiner Zeit. Künstler*innen, die in den 70er, 80er und 90er Jahren Theater gemacht haben, oder der Choreograph William Forsythe, waren alle sehr verhaftet in dieser abstrakten Bildhaftigkeit. Ich fühle mich dem sehr nahe. 

SBB: Wie spiegelt sich diese Suche nach abstrakten Bildern in der Kostümwahl wider?

CS: Der erste Gedanke ist natürlich, man müsse den Tänzer*innen Handschuhe und Wollmützen anziehen, um Kälte zu suggerieren. Kostümbildnerin Emma Ryott hat sofort verneint und gesagt: «Wir machen es umgekehrt.» Ihr war es wichtig, viel Haut zu zeigen, da sie fand, dass sich darüber die Kälte und Verletzlichkeit am besten erzählen lassen.

SBB: Kälte erzählt sich auch viel über die Wahrnehmung des Lichts, die in der Winterreise eine zentrale Rolle spielt. Wie seid ihr damit umgegangen?

CS: Ich finde, dass der Winter die Jahreszeit ist, in der das Licht die größte Vielfalt zeigt. In meiner Kindheit waren die Winter noch richtig kalt, mit meterhohem Schnee. Und es gab viele changierende Weißtöne. Wie die Sonne sich darin gebrochen hat, war spektakulär. Und mit meinen Eltern haben die Wanderungen auch immer mehrere Stunden gedauert, dass wir in die blaue Stunde gekommen sind. Und das wollte ich auf der Bühne durch diese riesigen Neonröhren einfangen, die ganz merkwürdiges direktes Licht geben und ein bisschen von dieser Kälte erzählen.

SBB: Auch der Bühnenraum ist in winterliches Grau getaucht.

CS: Die Hauptfigur ist ein Wanderer. Man müsste sich ja eigentlich einen endlosen Raum vorstellen. Aber auch hier sind wir sofort ins Gegenteil und haben gesagt, wir machen es eng, wir machen eine Kammer. Wir haben auch den Tanzboden bemalt, was gar nicht so leicht war, denn Bühnenbildner Rufus Didwiszus wollte wirklich eine Eisoberfläche kreieren. Das war leider sehr rutschig. Wir haben dann einen durchsichtigen Boden gefunden, der von unten bemalt wurde, um dieses Gefühl der Kälte zu erzeugen. Das Bühnenbild verändert sich natürlich durch das kalte Licht der Neon-Lampen und es gibt zwei Versenkungen, die ungewohnte Auftritte der Tänzer*innen ermöglichen, und die Tänzer*innen wirken manchmal wie versunken im Schnee. Es ist ein abstrakter Umgang mit einer Winterlandschaft.

SBB: Wie gehst du im Vergleich zum Chor in Messa da Requiem mit dem Gesangssolisten in Winterreise um? Ist dieser auch in die Choreographie eingebunden?

CS: Der Sänger ist gut sichtbar im Orchestergraben. Dieser ist relativ hoch und ist integriert ins Bühnenbild. Für mich war schnell klar, in dem Moment, wo der Sänger auf der Bühne steht und «Ich» singt, «Fremd bin ich ausgegangen», wäre sofort klar, das ist jetzt die Hauptfigur und es dreht sich um ihn. In dem Moment, wo er im Orchestergraben singt, und auf der Bühne ist ein anderer Tänzer, werden sofort Gedankenräume aufgemacht. Das erzählende «Ich» wird nicht nur durch einen Künstler dargestellt.

SBB: Hast du konkrete Vorstellungen, was du für deine Berliner Fassung ändern möchtest?

CS: Das lasse ich auf mich zukommen. Ich habe in der Vorbereitung gemerkt, dass ich heute manches anders choreographieren würde. Aber wie genau die Berliner Fassung aussehen wird, wird sich im Studio gemeinsam mit den Tänzer*innen zeigen. Ich bin selbst gespannt und freue mich darauf, mich der Winterreise neu zu stellen und mit den fantastischen Tänzer*innen des Staatsballetts Berlin vieles neu zu denken. 

Entnommen der Ballettzeitung No. 4. Das Interview führte Michael Hoh.